Bericht 400er Brevet Breisgau

Autor
Rolf Blenn
Datum
07.05.2011

Am 07.05.11 soll das 400er Brevet in Freiburg starten. Der Plan und wichtige Hinweise kamen bereits mit elektronischer Post. Das hat den Vorteil, dass man sich schon etwas einlesen kann und dass man die Seiten so ausdrucken kann, wie man sie braucht. Der Plan ist sehr übersichtlich gestaltet, großes Kompliment an die Organisatoren.

Schon am Freitag um 19:00 Uhr gibt es ein Treffen für alle die Lust und Zeit haben im Augustiner.

Ich komme kurz nach sieben, Urban ist schon da und nach einer Weile sind einige Randonneure versammelt, lassen sich Essen und Trinken schmecken und führen gut gelaunt diverse Gespräche. Das Wetter verspricht gut zu werden und eine gewisse Vorfreude ist zu spüren.

Am Samstag gibt es ab 06:30 Uhr Frühstück im Augustiner. Das ist ein Buffet von feinsten und außerdem in der Startgebühr enthalten. Viele Teilnehmer sind da und sprechen dem guten Essen kräftig zu. Einige bekannte Gesichter sind zu sehen, beispielsweise Felix oder der Wiener Kollege, der bei Karls 300er Brevet so Pech mit seiner Schaltung hatte, um nur zwei zu nennen. Insgesamt nehmen etwa 100 Fahrer teil, darunter drei Frauen. Ursprünglich hatten insgesamt 118 gemeldet. Zwei Liegeräder, drei ATBs und viele Rennräder sind am Start.

Viertel vor Acht, Walter und Urban halten ihre Ansprachen und danach, sehr pünktlich, geht es los. Zunächst bleibt das Feld bis zur Stadtgrenze geschlossen, dann zieht das Tempo etwas an, bleibt aber nicht allzu schnell. Es entstehen zwei bzw. drei Hauptgruppen. Relativ flach bis sanft ansteigend ist das Terrain bis bei km 16 der Anstieg zum Thurner beginnt. Nicht gemein steil, aber 8 ½ km lang. Jetzt schaut jeder, wie er am besten hinauf kommt.

Der Schwarzwald zeigt sich von seiner besten Seite. Einzelne typische Häuser, grüne Matten und Wälder. Droben auf dem Thurner grandiose Aussichten. Überhaupt bietet das Brevet Landschaft satt. Bis zur ersten Kontrolle bei km 56 wird es jetzt einfacher. Ich bin zufrieden mit meiner Zeit und stelle zu meiner Überraschung fest, dass tatsächlich noch Leute hinter mir sind.

Es geht weiter. Einige knackige, meist aber kurze Steigungen wechseln sich mit flachen Abschnitten ab. Dann erreichen wir die Grenze zur Schweiz und schließlich nach 103 km zeigt sich der Rheinfall bei Schaffhausen mit Kontrolle zwei. Er zeigt sich nicht nur, er ist durch die aufgewirbelte Gischt auch in der Luft spürbar. Ein grandioser Anblick. Am Kiosk ein Getränk und eine Kleinigkeit zu Essen mit echten Schweizer Preisen, aber, was soll’s.

Eine Gruppe von sechs bis acht Fahrern setzt sich in Bewegung, der eine oder andere mit Navi, ich schließe mich an, da brauche ich mir in Schaffhausen keine Sorgen um die Strecke zu machen.

Bis zur nächsten Kontrolle in Konstanz sind es 50 km. Die Strecke ist ziemlich eben, dann taucht der Bodensee auf. (Hat der wenig Wasser, weite Teile liegen trocken. Vor Jahren war ich hier mit meiner Familie, da war der See irgendwie näher am Campingplatz.) Die Gruppe harmoniert gut, ich halte mit. Erst kurz vor Konstanz zerreist die Gruppe, ich glaube es gelingt nicht allen, einen Traktor rechtzeitig zu überholen, der sich dann als Hindernis erweist.

Dann sind wir wieder in Deutschland, Kontrolle 3 in der Gaststätte Schänzle in Konstanz, Deutsches Bier, Italienisches Essen und Türkische Musik. Ich trinke nur etwas, das wird sich später rächen.

Kurze Zeit später wieder auf dem Rad, diesmal alleine. Recht hügelig, aber durchaus auszuhalten. Der Bodan-Rücken wird überquert. Ich werde sehr durstig und trinke an einer kleinen Gaststätte etwas. Hilft nur kurz, dann beginnt der rechte Oberschenkel Ärger zu machen. Hätte ich was gegessen! In einem kleinen Örtchen 20 km vor Kontrolle vier muss ich pausieren. Ein Butterbrot mit ordentlich Salz und ein Liter trinken, dann geht es ganz gut bis zur Kontrolle in Beuron im Hotel Pelikan. Hier rasten einige Randonneure und lassen sich das gute Essen schmecken. Die Kreidefelsen leuchten in der Abendsonne.

Nach einer Stunde geht es weiter, bald wird es dunkel werden. Die Strecke steigt. In Balingen schließlich ist es vollständig Nacht, Zeit sich wärmer anzuziehen. Ein kurzer Stopp. Ein kleines Gespräch mit einem Randonneurs-Pärchen, ein Müsliriegel (ich kann die Dinger nicht mehr sehen), dann weiter.

Kontrolle fünf in Freudenstadt an der Tanke. Ich mache 45 min Rast. Draußen alles voller Schnittblumen, ach so: Muttertag. Viele Teilnehmer nutzen die Kontrolle ebenfalls für eine Ruhepause. Ein Polizist kommt, beäugt die Räder, hält sich aber dezent zurück.

Etwa ein Uhr früh, ich fahre weiter. Nach einer kleineren Steigungsstrecke beginnt eine etwa 25 km lange Abfahrt, zum Teil richtig steil. Es ist kühl stellenweise. Hinter Wolfach steigt die Strecke wieder sanft. Dann rechts ab Richtung Elzach, Hinweis 18 %. Ganz so schlimm wird’s nicht kommen, aber ich muss zweimal schieben.

Nach der Steigung fällt die restliche Tour größtenteils bis Freiburg. An der Stadtgrenze dämmert es, die Amseln beginnen zu singen. Durch die Stadt, viele Menschen, besonders jüngere sind unterwegs, es geht auf sechs Uhr. Das Augustiner ist geschlossen, also gegenüber in der Tanke stempeln. Fünf Uhr sechsundvierzig trägt der Tankwart in meine Karte ein.

Draußen begegnet mir ein fröhlich glücklicher Urban.

 

Ich bedanke mich bei den Organisatoren für das schöne Brevet, das war vom feinsten.

 

Rolf Blenn