Schw8zwald-„Brevet“

Autor
Claude Kuhnen
Datum
15.05.2021

400er Brevet abgesagt! Man hatte diese Nachricht mehr oder weniger erwartet.

Ich fand es dennoch, schade, die Absage zu lesen, weil ich mich auf die erneute Auflage des Bodensee-Brevets ganz besonders gefreut hatte. Denn die Strecke hat landschaftlich außerordentlich viel zu bieten: Den dramatischen Aufstieg auf den Thurner, die tolle Abfahrt übers beschauliche Waldau und Langenordnach, die Hochebene der Baar, den Rheinfall bei Schaffhausen, natürlich der Bodensee, das malerisch gelegene Kloster Beuron, gleich zwei idyllisch gelegene Gutachs (Home of the Bollenhut!) und und und... Kurzum ein Programm, das man ohne zu zögern auch einem ostasiatischen Touristen als Best-of-Europe kredenzen könnte und in der guten alten analogen Zeit die Kameraverschlüsse hätte heiß laufen lassen.

Doch halt, wir schreiben 2021, kiloschwere Spiegelreflexausrüstungen wurden mehrheitlich durch Smartphones ersetzt, wir sind mittlerweile im Jahr 2 nach bzw. mit Corona und Grenzübertritte in die Nachbarländer sind leider längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch die im Alltag früher kaum wahrgenommenen Grenzen zwischen den Landkreisen haben durch unterschiedliche Inzidenzen und die teilweise damit einhergehenden Ausgangssperren eine ungeahnte Bedeutung für uns Randonneure bekommen.

Sichtbar war das beim wunderbaren Landkreis-Brevet am 24. April, bei dem es den Organisatoren gelang, die Strecke von 300km komplett innerhalb des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald unterzubringen, ohne dass wir auf Rollerpassagen, giftige Rampen oder furchterregende Anstiege hätten verzichten müssen. Dass es dabei meist über idyllische Nebenstrecken mit viel Schwarzwaldromantik (Sittnerberg! Bahnradweg! Kieswerk in der Nacht!)  ging, machte die für meine Verhältnisse ganz schön strammen 4.500 Höhenmeter erträglich und sorgte für nachhaltigen Brevetgenuss. (Den ebenfalls angebotenen, etwas flacheren Nordschwarzwald-300er hatte ich für mich abgehakt, da mir die Aussicht, wegen der Ausgangssperre gegen die Uhr zu fahren, nicht gefiel.)
 
Der für den 8. Mai geplante 400er wurde indes abgesagt. Der Versuch, den 300er zu einem 400er „aufzurüsten“, hätte wohl unweigerlich zu Wiederholungen, noch mehr Höhenmetern oder einem Drehwurm geführt, obwohl ich für die ersehnte Homologation wahrscheinlich auch zehnmal um den Tuniberg gefahren wäre. 

Stattdessen kündete aber kurz vor dem anberaumten Termin eine Nachricht per Mail bzw. im Gästebuch der Website ein alternatives Unterfangen an. Eine Route in Form einer kippenden "8", 400km lang und mit schön verteilten 4.400 hm (lt. Komoot, es waren dann gute 400 hm weniger).

Die Strecke

Topographisch sprach mich die Runde sofort an: Die "8" führte von Freiburg über Freiamt ins Kinzigtal, dann nach Nordosten Richtung Pforzheim, dann westlich nach Ettlingen, mäanderte etwas unentschlossen durch die Rheinebene um dann nach Offenburg ein weiteres Mal das Kinzigtal zu treffen bevor es nach Gutach, St. Georgen und Furtwangen über den Thurner zurückgehen sollte.

Was mich beim Nordschwarzwald-300er noch abgeschreckt hatte, nämlich die Aussicht, wegen der Ausgangssperre im Nacken unter zusätzlichen Zeitdruck zu kommen, war plötzlich kein Thema mehr. Als „Streckenchef“ Urban, der zusammen mit Ralph die Tour geplant hatte, mich am Telefon fragte, ob ich mit ihm fahren möchte, sagte ich spontan zu, auch wenn mir die Startzeit (4 Uhr am Wiehre-Bahnhof) recht heftig vorkam, da ich gerne gut ausgeruht auf Tour gehe. Auch die anderen sechs Fahrer*innen sollten sich zu ähnlich nachtschlafender Zeit auf den Weg machen.
 

Höhenprofil

Daher klingelte am Samstag dann schon um kurz vor 3 Uhr mein Wecker, der tags zuvor gekochte dreifache Kaffee wurde in der Mikrowelle kurz erwärmt, die obligatorische Schale Müsli eher lustlos verspeist und ob der draußen herrschenden 2 Grad Celsius zog ich lieber mal meine Regenjacke über Trikot und Armlinge und unter die Signalweste an, ein weiser Entschluss, wie es sich herausstellte.
Schon zehn vor vier stand ich am Wiehrebahnhof, wie ein albernes Selfie vor der Bahnhofsuhr belegt. Urban kam ebenso pünktlich wie gutgelaunt und bald rollten wir entspannt durch das nächtliche Freiburg nach Norden.

Wir hatten einen guten Start erwischt, die Straße und der Tag gehörten uns. In selbstbewusster King-of-the-road-Manier nutzten wir die gesamte Straßenbreite als in Denzlingen von hinten lautes Klingeln ertönte. Ralph und Manuela (auf ihrem berüchtigten „Orange Beast“) und Michael aus Trier hatten uns eingeholt, sie waren etwas nach uns gestartet aber offenbar schon gut warmgefahren. Durch die zusätzliche Begleitung gut abgelenkt, ging es flott an der Hochburg, Keppenbach und Reichenbach vorbei hoch nach Freiamt, die flache Steigung sorgte trotz der Kühle dabei für eine angenehme Betriebstemperatur.

Es folgte das Schuttertal, bevor wir in der Morgendämmerung den ersten ernsthaften Anstieg zum Kreuzplatz angingen. Den Sonnenaufgang erlebten wir nach zwei Stunden Fahrtzeit in der frischen Abfahrt hinunter nach Welschensteinach, von wo aus wir das Kinzigtal erreichten und damit den etwa 10 km langen, gemeinsamen Teil, der die beiden Schleifen unserer „8“ verband.

SonnenaufgangWir passierten Haslach, querten mehrfach die von den Regenfällen der vergangenen Tage prall gefüllte Kinzig und froren bei etwa 3° wie die Schneider, als wir bei KM 70 das ausgesprochen hübsche Wolfach erreichten, wo wir beim bzw. vor dem Bäcker und gegenüber vom prächtigen Rathaus die erste Pause machten.

WolfachLange hielten wir es dort allerdings nicht aus, der Kaffee hatte sich innerhalb von Sekunden auf Trinktemperatur abgekühlt und ohne Bewegung war die Kälte kaum auszuhalten. Also ging es bald weiter und unmittelbar nach Wolfach blieben wir auf Nordkurs Richtung Kniebis und verließen das Kinzigtal. Höhe gewannen wir in dem zunehmend schattigen Tal, aus dem vereinzelte Nebelbänke aufstiegen, kaum. Das Thermometer sank gar noch weiter, bei mir bis auf knapp über 0° C, bei dem ein oder anderen Randonneur sogar unter den Gefrierpunkt.

KinzigJammern half selbstverständlich nicht und so kurbelten wir eher lustlos weiter, immer in der Hoffnung, hinter der nächsten Biegung der Straße etwas Sonnenlicht zu erhaschen, das die Temperatur um deutlich spürbare ein oder zwei Grad ansteigen ließ. Meist lag die westliche Talseite etwas in der Sonne, während die Straße nahe der Wolf im Schatten verlief. Endlich wurde es unmerklich steiler und etwas sonniger und so kletterte die Temperatur auf gute 3°C. Angesichts der leichten Steigung fühlte es sich gleich deutlich erträglicher an und wir gingen den langen Südanstieg zum Kniebis an.  

Beim Klösterle in Bad Rippoldsau verließen wir damit die Strecke von Freudenstadt ins Kinzigtal, die ich vom Bodensee-Brevet her schon kannte, und die Straße wurde etwas schmaler.
Immer noch schien der ganze Schwarzwald im Tiefschlaf zu liegen, Autoverkehr war fast keiner vorhanden, andere Motorrad- oder gar Fahrradfahrer trafen wir in den ersten Stunden gar keine.
Gerade am Kniebis, bei Ausflugswetter ein echtes Motorradmekka und die direkte Verbindung von Rheintal und Freudenstadt hätte ich zumindest mit vereinzelten Motorrädern gerechnet. Wir erreichten die Passhöhe gegen 8:45 Uhr und lagen damit äußerst gut in der Zeit, als wir gleich darauf rechts in den Ellbachweg einbogen.

Die folgenden knapp 10 km hinunter nach Mitteltal waren dann ein echtes Highlight: Asphalt wie ein Babypopo, die Straße wie geleckt und eine Wegführung durch den wildromantischen Schwarzwald, dass man sie am liebsten gleich wieder hoch gefahren wäre. Den namensgebenden Ellbachsee habe ich nicht erblickt, wohl aber eine ganze Reihe wilder, verblockter Bäche, von üppigem Moos bewachsene Bäume und Felsen und einen verwunschenen Wald, der im diffusen Morgenlicht lag. (Eine ähnliche, etwas kürzere Strecke, der „Salzleckerweg“ führt vom Kniebis herunter in südöstlicher Richtung nach Freudenstadt. Sie kann landschaftlich nicht mit dem Ellbachweg mithalten, ist aber eine sinnvolle Alternative zur B28).
In Mitteltal trafen wir auf die Murg, bogen rechts ab und fuhren stramm durch Baiersbronn, das wir schnell hinter uns ließen. In Baiersbronn trafen wir das erste Mal auf nennenswerten Autoverkehr, daher war es eine Erleichterung für ein paar Kilometer dem zu dieser  Tageszeit noch einsamen Murgtalradweg zu folgen.
Ab Röt wurde es dann wieder deutlich ruhiger als wir nach rechts abbogen. Mit etwa 10% Durchschnittssteigung kletterten wir nach Besenfeld und Urnagold hinauf, Heimstatt der Nagoldquelle.

kn 122

Bei Poppeltal, dessen Namen angeblich auf die dortige Bezeichnung für Kobold zurückgeht und mit der größten Sommerrodelbahn Süddeutschlands gesegnet ist, ging es dann auch schon ins Enztal, das uns über Enzklösterle und Bad Wildbad (im späten Mittelalter eine Hochburg der Wismutmalerei, eine möglicherweise zu Recht vergessene Kulturtechnik) bis Pforzheim begleiten sollte.

Die Enz plätscherte in ihrem Bett, der Tag wurde immer wärmer und die Vorfreude auf eine Essenspause regte bei mir bereits den Speichelfluss an, als wir die Stadtgrenze von Pforzheim erreichten, seit der Gründung einer Taschenuhrenmanufaktur durch Jean-François Autran im Jahre 1767 gemeinhin als „Goldstadt“ bekannt.
Aktuell (wir schreiben den Mitte Mai 2021) zeichnet sich die Großstadt an der Enz eher  durch ihre hohe Corona-Inzidenz als auch durch eine beeindruckend niedrige Impfquote aus, die sich nur auf einem Drittel des bundesdeutschen Durchschnitts bewegt.

Pforzheim

Kurz nach Erreichen der Innenstadt entdeckten wir an der Uferpromenade der Enz und unweit der Nagold-Mündung eine Pizzeria, an der wir gegen Viertel vor 12 bei km 177 unsere Räder abstellten. Die Bistrotische vor der Pizzeria waren bereits durch gutgelaunte örtliche Prosecco-Liebhaber belegt, doch nur wenige Meter entfernt bot uns eine Bank mit Blick auf die Enz eine vortreffliche Sitzgelegenheit. Dort verbrachten wir die Wartezeit damit, uns unserer Überschuhe, Armlinge etc. zu entledigen und auf den frisch exponierten Körperregionen Sonnenmilch aufzutragen.

Die bestellte Pizza kam pünktlich, war knusprig, gut belegt und fein gewürzt und dementsprechend schnell gegessen.

Kräftig gestärkt machten wir uns gerade auf den Weg, als vor der Pizzeria Walter anhielt, der sich sein Mittagessen nach einem 180km-Solo-Ritt durch den Schwarzwald ebenfalls mehr als verdient hatte. Nach freudiger Begrüßung und unverbindlichen Pizza-Empfehlungen ging es weiter, wir hatten ja noch Einiges vor!
In Pforzheim hatten wir nicht nur das nördliche Ende des Schwarzwalds, sondern auch den östlichsten Punkt unserer Runde erreicht und verließen, nur kurz durch den für uns ungewohnten Autoverkehr und einige Baustellen irritiert, die Stadt in westlicher Richtung.

Bis Ettlingen ging es 25 km auf leicht welligem Terrain weiter. Die Streckenführung war weiterhin sehr angenehm, über ruhige Nebenstrecken ging es fern vom Autoverkehr weiter, an einer Tankstelle vor Waldbronn füllten wir Wasser und Cola nach und ich schnallte mir eine Brezel auf die Satteltasche, die von den zuvor ausgezogenen Klamotten prall gefüllt war.

In Busenbach passierten wir am Bahnhof die Bahngleise und fuhren durch die industriell geprägte Vorstadt von Ettlingen, wo wir uns nicht lange aufhielten.

Die Strecke wurde zusehends flacher, linker Hand ließen wir den Schwarzwald immer weiter zurück und mir fehlten zunehmend die großen Orientierungspunkte, aber es gab ja Urban mit seinem detaillierten Streckenplan und ich hatte ja GPS.

Hinter Durmersheim bogen wir dann erstmals Richtung Süden ab, sollten aber auf den nun folgenden gut 70 km noch so manchen Schlenker machen. Wir waren in der gefürchteten Rheinebene angekommen, jetzt galt es durchzuhalten.

Es wurde zusehends trüber und ich spürte ein paar Tropfen. Sollte es wirklich – entgegen allen Vorhersagen – Regen geben? Meine Sorge war unbegründet, ich zählte nur Tropfen im einstelligen Bereich. Der dunkle Himmel begleitete uns zwar noch eine Weile, aber es sollte trocken bleiben und damit war es für mich nach dem sonnigen 300er zwei Wochen zuvor die zweite echte Langstrecke ohne Regen.

Etwas unmotiviert rollten wir weiter immer Richtung Südwesten, teils nur in Spuckweite zum Rhein, den wir bei km 237 erstmals erblickten.

Abermals dachte ich an die Tatsache, dass die „8“ die unsere Strecke beschrieb, eine gewisse Rechtsneigung hatte und an das mathematische Zeichen für Unendlichkeit erinnerte. Würde die trostlose Ebene je ein Ende haben? Würden wir desillusioniert durch die endlose Treterei beim erneuten Betreten des Kinzigtals die falsche Abzweigung nehmen und in einer Art Endlosschleife erneut in Pforzheim landen? Gab es in der Pizzeria auch noch Abendessen? Und hatten die tapferen Feuerwehrleute, die mit einem Metallkäfig die Rabatten bei der Pizzeria durchforstet hatten, das möglicherweise gefährliche Tier gefangen? Würde es uns im nächtlichen Pforzheim auflauern? Hatte es sich gar in meiner Satteltasche verkrochen und war diese deshalb so prall?

„So langsam hätte ich mal Lust auf einen Kaffee!“ riss mich mein Mitfahrer Urban aus meinen finsteren Gedanken, wir waren gerade auf der Höhe des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden, der angesichts der gegenwärtigen Flaute im Flugverkehr links von uns in nachmittäglicher Stille lag.

Schon im übernächsten Ort fanden wir, knapp 12 Stunden nachdem wir in Freiburg gestartet waren, an der Bäckereitheke des Edeka-Marktes in Schwarzach (km 249) einen kräftig gerösteten Kaffee, der in Verbindung mit reichlich zugeführten Kohlehydraten auch unsere Laune kräftig anhob.Wieder trafen wir, gerade als wir aufbrechen wollten, auf Walter, er hatte sich von all den trostlosen Orten im Niemandsland des Landkreises Rastatt den gleichen Supermarkt wie wir ausgesucht.

Weiter ging es, die Wolken waren nun völlig verschwunden und wir nahmen so langsam Kurs auf die Ortenau. Doch die etwa 30 Kilometer bis Offenburg zogen sich wie Gummi, glücklicherweise hielt sich der Wind weiterhin zurück und wir machten weiterhin gut „Strecke“, so dass wir kurz vor 18 Uhr Offenburg erreichten.

unterwegs

In Offenburg nahmen wir den Radweg Richtung Gengenbach und verloren durch die Wegführung durch Parks und Wohngebiete ein paar Minuten, bis wir das in der Abendsonne funkelnde Schloss Ortenberg passierten. Die darauffolgenden Kilometer bis (und auch nach!) Gengenbach machten wieder richtig Spaß.

In Gengenbach (km 300) wichen wir abermals vom Track ab, um etwas Sightseeing in der Innenstadt zu machen und dem berühmten Adventskalender einen Besuch abzustatten. Als wir aus diesem Grund wendeten, kam uns ein weiterer Randonneur entgegen, Thomas, dessen Mitfahrer in Offenburg per Bahn den Heimweg hatte antreten müssen (auch für mich der Plan „B“) und mit dem wir entspannt weiterrollten.
 

unterwegs

An der Kinzig entlang ging es gutgelaunt weiter. Die Abendsonne beleuchtete die leicht ansteigende Straße und das allmählich enger werdende Tal. Bei km 318 trafen wir in Haslach wieder auf die Strecke, die wir knapp 13 Stunden zuvor passiert hatten. Die folgenden 10 km bis Hausach kannten wir zwar schon, doch diese Strecke in der noch warmen Abendsonne erneut zu fahren, nachdem wir am frühen Morgen dort gefroren hatten, tat der Stimmung keinen Abbruch.

In Hausach galt es, die Vorräte aufzufüllen. Am Ortsausgang fand sich noch ein offener „Lidl“ und wir deckten uns vor allem mit flüssigem Treibstoff ein.
Unmittelbar danach verließen wir die vom Morgen bekannte Strecke und bogen rechts und damit nach Süden ab. Unbeeindruckt von den allgegenwärtigen Bollenhüten ging es an den Vogtsbauernhöfen in Gutach und der Abzweigung zum „Landwassereck“/“Büchereck“ vorbei und so erreichten wir Hornberg, wo wir unmittelbar vor dem Viadukt der Schwarzwaldbahn ein Schild mit der Aufschrift „19%“ erfolglos zu ignorieren versuchten.
Glücklicherweise stellte es sich als leichte Übertreibung heraus, die 19% wurden – wenn überhaupt - nur ganz kurz am Anfang erreicht, aber der nun folgende, wunderschöne Anstieg im einsamen Schwanenbachtal war tatsächlich ausgesprochen steil und wies einige richtig giftige Passagen auf.
Oben angekommen machten wir auf einer freien Fläche auf knapp 900m Höhe bei Sonnenuntergang eine kurze Pause, um wärmere Kleidung und Signalbekleidung anzuziehen. Kurz darauf ging es auf die kurze Abfahrt nach Langenschiltach (348 km).
Die darauffolgenden sechs Kilometer nach Sommerau führten über den Weiler „Staude und an heimelig beleuchteten Höfen vorbei. Im Westen leuchtete noch der Abendhimmel, als wir zunächst am Ortseingang von St. Georgen die B33, einstige Postkutschenstrecke zwischen Straßburg und Ulm, und gleich darauf die noch junge Brigach überquerten.
Über die L175 erreichten wir dann schon bald die Breg, den anderen Quellfluss der Donau. Mittlerweile war es spät geworden und die Ausgangssperre verdonnerte uns dazu, spätestens ab dem Ortseingang Furtwangen alleine weiterzufahren. Individualsport blieb zwar zwischen 22:00 und 24:00 Uhr erlaubt, allerdings nur alleine und so galt es auch, die rettende Grenze zum Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald rechtzeitig vor Mitternacht zu erreichen.
Und so trennten sich nach etwa 370 km gemeinsamer und äußerst unterhaltsamer Fahrt leider unsere Wege, um die letzten gut 40 km und etwa 450 Höhenmeter alleine in Angriff zu nehmen. Ohne weiter auf die Uhr zu achten, ging ich in den Anstieg aus Furtwangen heraus, zu anderen Tageszeiten eine äußerst belebte Strecke.
Am Neueck traf ich die zuletzt beim Breisgau-II-Brevet befahrene Strecke, die mich nach Neukirch und dann über die „Kalte Herberge“ schnell zum Thurner führte.
Die sternenklare Nacht, die milden Temperaturen und das Alleinsein auf der einsamen Straße sorgten für eine kontemplativ-entspannte Stimmung. Mehrmals hielt ich an, um der Stille zu lauschen.
Auf der Höhe des Kohlplatzes konnte man schon die Lichter von Freiburg ausmachen und bald hatte ich die Abzweigung zur Spirzenstraße erreicht. In der Abfahrt schreckte ich nur ein junges Reh auf, das höflich Abstand hielt und kurz darauf rollte ich am Sägewerk vorbei durch Buchenbach und ins ruhige Dreisamtal. Auch in Ebnet und der Wiehre war um diese Zeit nichts mehr los und so kam ich entspannt und glücklich zu Hause an.
Vielen Dank an Urban für die entspannte Tour, gelegentlichen Windschatten und inspirierende Gespräche und an Ralph, für die gemeinsam mit Urban geplante Streckenführung!