Haben wir doch ein Glück...

Autor
viavelo
Datum
05.05.2015

Auch um sieben Uhr sind die Berge der Brötchen, die auf dem Frühstücksbuffet im Augustiner ihres Verzehrs harren, fast so gewaltig wie die Berge des Schweizer Jura - wenn auch nicht maßstabsgetreu - und nur wenige Tische sind besetzt. Das ist ungewöhnlich für einen Brevetmorgen, wo es zu dieser Zeit meist zugeht wie im Taubenschlag. Draußen herrscht das in der aktuellen Randonneurssaison angesagte Wetter: graues Gewölk mit schwärzlichen Verunreinigungen. Das dominierende Gesprächsthema ist, ob es schon regnet oder ob es noch nicht regnet, und die Ersten beginnen zu witzeln, dass wir heute wohl in vier Fünfergruppen starten würden. Macht zwanzig Leute. Am Ende werden es dann doch mehr und die Berge auf dem Buffet schwinden zusehends. Aber dreißig Teilnehmer, so hören wir später, wehren sich gegen die herrschenden Wetterverhältnisse durch Boykott.BRM300 2015

Die anderen, und das sind immerhin noch hundert Leute, fügen sich den widrigen Umständen und lassen sich schließlich auch zum Aufbruch nötigen. Richtig eilig haben sie es nach meinem Eindruck nicht, ihre Vertragsschuld - die dreihundert Kilometer durch Südschwarzwald und Schweizer Jura - die sie mit dem dem Ausfüllen des Anmeldeformulars eingegangen sind, abzutragen. Gemeckert wird nicht: wahrscheinlich hat wieder keiner das Kleingedruckte im Vertrag gelesen und so weiß niemand, ob man nicht eine Zeitstrafe riskiert, wenn man den Organisatoren gegenüber bessere Wetterbedingungen einfordert. Also beugt man sein Haupt und trollt sich. Noch ist es ja trocken.

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