...mutmaßlich die glücklichsten Menschen

Autor
viavelo
Datum
19.08.2013

Im Prinzip ist alles steigerungsfähig. Die bekanntesten Beispiele sind etwa Finanzkrisen, Managergehälter oder Rettungsschirme zur Weiterfinanzierung der Bänkerboni. Das alles ist sehr aufregend, und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch aus Randonneurszirkeln ein ernsthafter Vorstoß unternommen wurde, das Erregungspotenzial am Start weiter zu erhöhen. Die Erwartungen vieler richteten sich in Deutschland seit Monaten auf die Eröffnung der ersten Super-Randonnée, der Belchen satt im Breisgau. Die Zahl der Höhenmetern auf der 600-Kilometer-SBelchen satt

In Anbetracht solcher Aussichten neigt man dazu, die Dinge zu verklären: Jeder Akt, am Rad verrichtet, erhält eine tiefe, geradezu religiöse Bedeutung. Aus alter Bettwäsche zurechtgerissene Lappen ziehe ich liebevoll über die stählernen Rohre und durch die Ritzen. Zehn Ritzel, meine Freunde in den harten Stunden der kommenden Anstiege, werden sorgsam dem Hinterrad einverleibt. Die Kette will poliert sein: sie ist das Zugband, das mich hinaus ins Universum schleudert. Ich ertappe mich dabei, wie ich beim Schrauben ohne erkennbaren Grund innehalte und vor mich hinglotze. Man wird etwas komisch, aber das gibt sich wieder. Spekulanten können ein Lied von solchen Gefühlen singen - ich bin überzeugt, dass auch sie solche quasireligiösen Zustände kennen, wenn sie an den Roulettetischen der Hochfinanz die Schuldenspirale anheizen.

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